Kritischer 3sat-nano-Beitrag zu CO2-Kompensationen
Heute müssen wir aufmerksam verfolgen, welche Maßnahmen unter dem Oberbegriff Klimaschutz festgelegt werden, wie die Projekte also genau aussehen, die in die konkrete Realität hinein umgesetzt werden: In BRAND I erklärt die Biologin Jutta Kill das Prinzip der Kompensation und spricht vom „Vermächtnis des Kyotoprotokolls“, welches eine grundlegende Bedeutung für den heutigen Klimaschutz hat.
Das Kyotoprotokoll führte 1997 das Kompensationsprinzip als Basis für den internationalen Klimaschutz ein: CO2-Zertifikate und CO2-Verschmutzungsrechte wurden in ein hochkomplexes System von Projekten, die der Erstellung dieser Gutschriften dienen und in deren Rahmen es vor allem im globalen Süden zu neuen sozialen Ungerechtigkeiten und auch Landnahmen kam, eingegliedert. In den letzten 20 Jahren wurde das Prinzip immer weiter diversifiziert, es entstanden Biodiversitätszerstörungsgutschriften und auch statt der eigentlich notwendigen Erneuerung der Landwirtschaft z.B. die „Climate Smart Agriculture“ als eine Maßnahme, die Kleinbauern in Afrika zu Carbon-Tradern mit ihrem eigenen Land machen soll. Großen Lebensmittelkonzernen, die diese Projekte unterstützen, wird damit die neue, aktuell zu beobachtende „Ergrünung“ ermöglicht.
Nur wenige, darunter Jutta Kill, haben von Beginn an diese Entwicklung kritisch und mahnend verfolgt.
Am 3. Juni wurde auf 3sat ein sehr guter Beitrag über die inzwischen in weiten Bereichen des Klimschutzes zum Standard werdenden CO2-Kompensationen ausgestrahlt, in der u.a. Jutta Kill zu Wort kommt. Unbedingt ansehen und weiterempfehlen.